Gravelmania 2022 – „Always keep riding“

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Schon im letzten Jahr gab es dieses Jahr das Graveletappenrennen vom LKK Team in Brandenburg.

Hatte ich vor einem Jahr quasi „zu spät“ davon gehört, war es dieses Jahr eins der Highlights in meinem Kalender.

Die Etappenfahrt, bestehend aus einem kurzen 3,5km Prolog und zwei 78km und 96km langen Gravelrennen, sollte der Abschluss des Sportjahres 2022 sein (Zwift zählt nicht ; ) ).

Nach den ganzen vierten Plätzen der vergangenen Wochen hatte ich mir fest vorgenommen die Saison nochmal auf dem Podium zu beenden.

Es gab eine eigene Masters-Wertung und die Gravelmania war gleichzeitig teil des Gravelmania Cups, welcher noch weitere 3 Veranstaltungen umfasst. Beim Gravelrennen im Rahmen der Radkampftage in Lehnin war ich bereits 5. geworden. Schon dort sah man: „Gravel ist auch Krisenmanagement„.

Rechtzeitig vor dem Start war ich in Bad Belzig angekommen, nur um festzustellen das ich die Steckachse meines Vorderrads wohl bei der Abfahrt am Strassenrand habe liegen lassen.

Naja – wird sich ja wohl eine auftreiben lassen …

Nur ist die „Steigung“ des Gewindes der Ache im Canyon Grail wohl nicht die „Standartsteigung“ – so es denn so etwas gibt – und eine Ersatzachse haben tatsächlich die Wenigsten dabei.

Es wurde also schwieriger als gedacht. Auch alle Anrufe bei den Radsportläden in de Nähe waren erfolglos.

Sollte die Gravelmainia schon vor dem Start für mich enden ?

Zu allem Überfluss hatte ich mich dann auch noch aus dem Miles-Mietwagen ausgesperrt! Das Smartphone war IM Auto. Das Auto lässt sich nur MIT dem Telefon bzw. der App öffnen – ja, ist bei dem Model (VW Polo) so. Selbst wenn ich eine Achse bekommen hätte, das Rad und ALLE anderen Sachen waren IM Auto – ich draußen.

Diesmal war auch Christian mit am Start – das war ohnehin schon super und zudem auch gut, konnte er mir doch das Telefon leihen und ich den Miles-Support anrufen. 3 Minuten später war das Auto auf, der Puls aber noch oben. 

Noch 20 Minuten bis zum Start der Prologs …

Die Rettung Veranstalter David lieh mir sein komplettes Rad! 

David: 1000 Dank dafür!

Noch 10 Minuten bis um Start…

Pedalen wechseln, Sattel etwas hoch und los. Das Podium ja .. da war was .. und Warmfahren und so. Wenn eine gute Etappenplatzierung und Grundlage für ein gutes Gesamtergebnis dann ja wohl bitte beim Prolog!

Rechtzeitig und ohne Warmfahren oder Streckenbesichtigung ging es los. Nach 500m rutschte mir die Sattelstütze fast komplett rein. Jeder der halbwegs ambitioniert in die Pedalen tritt weiß was das heißt.

Mit dicken Beinen
Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Mit dicken Beinen kam ich also achter in de Masters-Wertung ins Ziel.

In der Zeit zwischen Prolog und Start der 2. Etappe versuchte ich natürlich weiter eine Achse zu besorgen. Leider ohne Erfolg.

Ich konnte David’s Rad noch für die Zweite Etappe benutzten – am Tag später brauchte er es dann aber selbst.

Nach dem der Regen fast pünktlich zum Start der 2. Etappe aufgehört hatte – schlammig war des ja zum Glück trotzdem – ging es auch gleich voll los!

Nicht mein Rad, etwas zu tiefer Sattel und ein Sturz vor mir führten dazu das ich von Gruppe eins nach Gruppe zwei und dann bis in die dritte Gruppe fiel.

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Konnte ich noch am Ende einige Zeit aufholen, in der Tages und in der Gesamtwertung war ich nicht mehr in Reichweite des Podiums.

Jetzt gab es ja noch immer die „Achsenthematik“. Christian und ich hatten ein Hotel in de Nähe und würden also vor Ort schlafen – weil das entspannter ist und so.

VIELE haben sich bemüht mir eine Achse zu organisieren. VIELE aber auch mit der „falschen Steigung„. Aber! Birk hat auch das Grail! Birk wohnt 1000m von mir entfernt IN BERLIN!

Birk ist aber nicht da! Aber Birks Freundin. Also bin ich nach Berlin gefahren um sicher eine Achse für die 3.Etappe zuhaben. DANKE MARIE!

Und weil ich ja schon mal da war habe ich mal geschaut ob meine Achse denn noch auf der Strasse liegt … und da lag sie!

Achse gut - Alles gut
Achse gut – Alles gut

Ich kommentiere die „Achsensituation“ jetzt nicht mehr weiter.

Nächster Tag, eigenes Rad, neues Rennen 96km „All gas no breaks!

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Und ich hatte einen super Tag! Vielleicht haben die die anderen am Vortag etwas zu sehr zerlegt und ich hatte endlich mein Rad aber es lief Bombe. Als einer von zweit Masters Fahrern war ich in der ersten Gruppe gelandet und musste quasi „nur“ dort bleiben um mein Ziel vom Tagespodium zu erreichen.

Nur dort bleiben“ – Nach ca. 30km ruckte es nochmal ganz doll und ich war noch immer auf der richtigen Seite der Gruppe, als das Loch aufging – super!

Eine Minute später ging es durch ein Schlagloch und die Kette war unten. Und zwar so, das ich anhalten musste um sie aufzulegen.

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Nun war ich also alleine zwischen den Gruppen. Die anderen Mastersfahrer werden sicher in einer Gruppe zusammen fahren und es sind noch über 75km. Kurz darauf begann es auch noch extrem zu Regnen.

Ich glaube es war Matthew Hayman, Sieger von Paris-Roubaix 2016 der als Antwort auf die Frage was den sein Tipp für eine erfolgreiche Teilnahme an Paris-Roubaix sei, sagte: „Always keep riding„.

Daran hab ich gedacht und das tat ich auch. „Einfach weiterfahren„.

Und darum geht es „Einfach weiter fahren!“ Kurz darauf stand der bislang 2. In der Gesamtwertung und träger des grünen Trikots (Sprintwertung) am Rad und musste das gesamte Rennen aufgeben.

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Ich fuhr noch auf einen LKK-Fahrer auf und wir konnten ca 15km gemeinsam fahren – dann hatte auch er einen Platten. Dann fuhr ich auf Leon, ebenfalls vom LKK Team auf und wir konnte gemeinsam ins Ziel fahren. Von hinten kam dann doch nichts mehr und mein Vorsprung war groß genug, dass ich nicht nur Etappenzweiter sondern sogar noch Gesamtdritter werden konnte!

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Und zum dritten Platz in der Gesamt Cup Wertung hat es auch noch gereicht.

Foto: Benjamin Mai : https://www.instagram.com/bm_sportbilder/

Einfach weiterfahren und sehen was passiert! Man kann nur das beeinflussen, das man beeinflussen kann. Wenn man das tut wird sich (oftmals) der Rest „von selbst“ fügen.

BHC Bois

Puh!

Was für ein ereignisreiches Wochenende.

Bleibt ein großes DANKE zu sagen an ALLE die mit dabei waren und vor Allem an David für das Rad! Ohne das Rad hätte ich die Geschichte nicht so gut erzählen können :)

Wie dreckig bist du geworden ?. JA!
Wie dreckig bist du geworden ?. JA!

RIDE ON!

Stephan

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