Podologie-Raeke eröffnet – Interview mit Matthias Raeke

eroeffnung_news

Unser Freund Matthias hat zu Begin des Monats seine „Podologie Praxis“ im Österreichischen Stockerau eröffnet.
Matze hat nicht zuletzt auch uns mit seinen Einlagen auf den „richtigen Weg“ gebracht.

Wir haben Matthias zu einem Interview getroffen:

 

Hallo Matthias, am 01.November hast du Podologie-Raeke im schönen Stockerau eröffnet. Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Podologie“, das hört sich da schonetwas „schlüpfrig“ an ?

Der Begriff stiftet speziell in Deutschland sicher etwas Verwirrung. Denn dort ist der Podologe oder die Podologin ein staatlich anerkannter Beruf des Fußpflegers. In meiner Wahlheimat Österreich hat sich der Begriff Podologie verbreitet und steht synonym für Begriffe wie sensomotorische, propriozeptive, neuromuskuläre oder afferenz stimulierende Einlagen. Wer Einlagen hört wird eher an Schaum- oder Gipsabdruck und vor stabilisierende und oder polsternde bzw. bettende Konstruktionen, die meist mit dem Hinweis „da gewöhnt sicher der Fuß schon dran“ ausgehändigt werden denken. Podologische Einlagen stimulieren bzw. aktivieren Sinneszellen in den Sehnen und Muskeln der Fußsohle. Stell Dir vor du gehst barfuß und du trittst auf etwas Spitzes oder einen Stein. Was wird passieren? „Ich werde aua schreien und mein ganzer Körper reagiert drauf“.  So in etwa kannst du dir die Wirkung solcher Einlagen vorstellen. Denn durch den Druck, den ich mit kleinen gezielt untergelegten Elementen auf die Sehnen und Muskeln der Fußsohle ausübe, werden Reflexe ausgelöst. Aber keine Angst. Solche Einlagen tun nicht weh. Man braucht schon etwas Erfahrung und know how, um sie anzumessen. Dass geht nicht im Handumdrehen.

 

Mehr als einfach nur „Einlagen“ also ?

 Ja, denn es handelt sich ja um eine Therapieform. Eine ganzheitliche Denkweise ist gefragt. Man muss den Patient schon genau kennenlernen. D.h. man braucht genaue Informationen über seine Beschwerden und seine Anamnese. Denn i.d.R. behandelt man nicht den Ort des Symptoms, sondern versucht die Ursache dafür zu ergründen. Und die liegt oft an ganz anderer Stelle.

 

Ich selbst habe ja auch Einlagen von Dir bekommen und meine Beschwerden mit dem Schienbein sind seitdem verschwunden. Muss ich die Einlagen nach einiger Zeit „erneuen lassen“ ?

 Es gibt keine fixe Festlegung wie lang man solcherart Einlagen tragen muss oder darf. Ein Patient, bei dem die Einlage ein schiefes Becken korrigiert, dessen Ursache beispielsweise in einer Aufbiss-Fehlstellung liegt, werden die Sohlen nur solange helfen, wie er sie trägt. Erst die Korrektur des eigentlichen Problems, z.B. Einschleifen einer Zahnüberkronung wird die komplette Kehrtwende bringen. Eine Weile sollte er sie dennoch tragen, um seine eingeschliffenen Haltungs- und Bewegungsmuster „umzuprogrammieren“. Auf der anderen Seite habe ich auch schon Patienten gehabt, denen man nach 4 Wochen getrost die Einlagen entfernen konnte. Das ist so individuell wie jeder Mensch selbst. Auf jeden Fall sollte das ganzheitliche Konzept darauf abzielen, die Ursache für die Beschwerden zu erkennen und wenn möglich zu beseitigen. Deswegen sollte man immer über den Tellerand schauen und ggf. den Patienten erstmal zu einem anderen Spezialisten (Osteopath, Optiker, Kieferortopäde usw.) schicken. Dann verdient zwar der etwas, aber ich bin mir sicher, langfristig zahlt sich ein auf diese Art & Weise dankbarer Patient auch für mich aus!

„Wir sollten deine EL bei passender Gelegenheit mal prüfen!“

 

Ist das was für „Jedermann“ oder profitieren nur Sportler davon ?

 Podologische Einlagen haben eine Spannweite von 7-100 Lebensjahren oder auch für alle, die vorhaben noch älter zu werden. Solange keine extremen Degenerationen oder Pathologien oder schwerer Diabetes eine Behandlung unmöglich machen. Auch ein alter Mensch verfügt über Propriozeptoren und Reflexe. Allerdings habe ich in meiner jahrelangen Praxis festgestellt, dass Sportler besonders gut ansprechen. Ich denke, dass liegt an der beim Sportler ohnehin besseren Sensomotorik. Das wiederum belegt, wie wichtig es ist unseren „Bewegungsapparat“ auch als solchen ein Leben lang zu verwenden.

 

In welchen Bereichen außerhalb der Podologie hast du Erfahrungen und wie kommen diese deinen Kunden zu Gute ?

 Ich habe Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Prävention, Therapie und Reha studiert und ich finde, dieses Studium ist wie geschaffen für diesen Beruf. In 4 Jahren Studium hatten wir bpsw. auch 4 Jahre Psychologie im Lehrplan. Das zahlt sich aus. Wie gesagt, es ist gut erstmal den Patienten „kennenzulernen“. Mein Sport und im Speziellen das Laufen und dieser Beruf gehören für mich zusammen. Laufen ist die natürlichste Fortbewegungsform und genau diese versucht man also Podologe wieder auf ebenso natürlichem Wege wiederzubeleben. Deshalb werde ich z.B. einer Dame, die sich weigert ihre High Heels, zumindest für den Großteil des Tages, beiseite zulegen nicht helfen können. In der Psychologie nennt man das fehlende compliance.

Inwiefern haben deine persönlichen sportlichen Erfahrungen und Erfolge Einfluss auf deine Arbeit ?

 Also in Österreich einen immensen. Dadurch, dass in AT die Triathlonszene überschaubar ist und ich auf den längeren Distanzen, wenn auch nicht ganz vorn,  aber schon in der erweiterten Spitze mitmische (Hoffe ich kann das noch eine Weile. Weisst eh, das Alter…) bin ich auch sehr authentisch. Denn was ich über mich und meine Leistungen in meinem Portfolio aufführe ist glaubhaft. Egal ob Sportler oder Nichtsportler. Die Leute vertrauen sich offenbar gern einem Menschen an, der ihnen das was er sagt oder empfiehlt auch vorlebt. Noch dazu mit der eigenen Leidensgeschichte. Hätte ich kein Interesse an dem was ich jetzt tue gehabt, würde ich ziemlich sicher immernoch mit Schmerzen tagaus tagein dahinvegetieren und im wahrsten Sinne des Wortes richtig alt aussehen.

Danke für das informative Interview und weiterhin viel Erfolg! 

Weitere Informationen git es hier : www.podologie-raeke.at

Tags: , ,

No comments yet.

Leave a Reply