IRONMAN Lanzarote 2010 – Rennbericht

Nun ist der IM schon wieder drei Tage her. Gerade sitzen wir am Flughafen in Köln und warten auf unseren Anschlußflug nach Berlin.

Zum Rennen gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf, dass wird mich noch eine Weile beschäftigen. Ganz klar: Es ist das härteste Rennen was ich bisher gemacht habe. Ich kann nicht sagen, dass ich mit meiner Zeit zufrieden bin, da hatte ich mir ein wenig mehr erwartet, aber die Zeit rückt immer mehr in den Hintergrund, nachdem das Rennen so langsam analysiert und auseinandergenommen wurde. Aber der Reihe nach.

Schwimmen:

Hier war es so wie immer: Der Startschuß fiehl und Anja ordnete sich sofort nach rechts. Wichtig hierbei ist es zu erwähnen, dass man an der erste Boje nach links schwimmen mußte, d.h. ich habe mich sofort dem Getümmel entzogen und bin schön weit nach außen. Da der Startbereich sehr schmal ist breitete sich das Feld natürlich schnell nach rechts aus und ich kam immer weiter von der Ideallinie weg. Da verliere ich immer sehr viel Zeit, aber da bin ich einfach zu feige und so schwimme ich immer bedeutend mehr (da ich natürlich auch einen großen Bogen um die restlichen Bojen mache) als eigentlich nötig. Ich glaube auch nicht, dass sich das noch einmal bei mir ändern wird. Nach 1:06h waren die 3,8 KM (bei mir ungefähr 4,2KM) fertig. Ich nicht, zum Glück ;o) Das Schwimmen fällt mir nicht schwer und ich bin immer recht entspannt wenn ich aus dem Wasser komme. Ob das nun so gut ist sei mal dahin gestellt.

Der Wechsel klappte ohne Probleme, allerdings war das die bisher längste Wechselzone die ich kannte.

Dann kam das Rad fahren.

Nachdem ich meine Laufradzusammenstellung noch einmal geändert hatte und ich nun mit einem ganz normalen Vorderrad (anstelle meines ZIpp 404) unterwegs war freute ich mich auch wieder auf die zweite Disziplin. Gleich nach dem ersten Wendepunkt überholte ich zwei Mädels aus meiner AK, die aber sogleich wieder an mir vorbeifuhren, nachdem sie gesehen haben, dass ich eine von „ihnen“ war. Ich hatte die Worte von Jürgen im Ohr und blieb ruhig und fuhr erst einmal in einem recht lockeren Tempo weiter. Ich sollte erst ab KM 120 Gas geben. Auf der kleinen Runde in El Golfo fuhr Stephan an mir vorbei. Das war schön, wir haben kurz gesprochen wie es uns ging und dann war er auch schon wieder weg. Es ist schon toll zu wissen, dass sein Freund dabei ist :o)

Ja, und so ist die Zeit vergangen. Ich hatte immer das Gefühl, ich kann noch schneller, aber genau so sollte ich fahren. Und dann kam der Mirador del Rio: Der Berg bzw. die Strasse, warum ich unbedingt einmal  den IM Lanzarote mitmachen wollte. Diesen Hintergrund sieht man in JEDEM Bericht über den IM und nun war ich da! Ich habe mich so unfassbar doll gefreut :o) Nach der Abfahrt sollte es dann los gehen, denn dann kam ein Stück, an dem der Wind immer von vorn kommt (wo eigentlich nicht?) und es „seicht“ hoch geht. Also ein schönes „Drückerstück“. Ich fühlte mich auch tatsächlich noch richtig gut  und konnte viele Leute überholen, allerdings habe ich die zwei Mädels meiner AK nicht mehr gesehen. So sollte es auch bis zum Schluß bleiben.

Das letzte Stück der Radstrecke führte parallel zum ersten Teil des Marathons, dass waren gute zwei Kilometer. Als ich auf die Strasse einbog habe ich auch gleich die erste aus meiner AK gesehen und da war mir klar, dass die Hawaii Quali unerreichbar ist. Es wäre zwar schön gewesen, aber es hat mich auch nicht aus der „Bahn“ geworfen. Nun ging es darum, mein Rennen zu Ende zu bringen und vielleicht noch eine AK Platzierung zu schaffen.

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Ob das 10m zu meinem Hinterrad sind?

Nachdem ich den zweiten Wechsel total verhauen habe (Einzelheiten dazu erspare ich euch, dass ist einfach zu peinlich) ging es dann zum Laufen. Der Marathon war aufgeteilt in drei Runden. Die erste war knappe 19 Kilometer und dann noch zwei Runden mit guten 11 Kilometern. Bis zur Hälfte der zweiten Runde habe ich mich auch noch richtig gut gefühlt, allerdings ist mir da bereits aufgefallen, dass ich meine ganzen Gels noch in der Hand und nicht im Magen hatte :o( Es gab nur an zwei Stellen Gels und daher habe ich mir sicherheitshalber welche in meinen Wechselbeutel gepackt. Allerdings hätte ich sie mal lieber essen sollen anstatt sie durch die Gegend zu schleppen ;o) Bis dahin hatte ich zwar schon zwei Gels genommen, aber auch nicht wirklich mehr und aufgrund der Hitze habe ich mir auch meistens Wasser reichen lassen und kein Energy Drink. Vielleicht lag es daran, auf jeden Fall ging es ab Kilometer 27 rapide bergab. Ich hatte keine Muskelschmerzen, aber ich konnte einfach nicht mehr mein Tempo halten!

Irgendwann ging es dann darum, den Marathon wenigstens noch in 4h zu schaffen. Und DAS hat mich dann aus der „Bahn“ geworfen! Ich habe mich so schlecht gefühlt! Da trainiere ich so viel um dann so einen Marathon zu laufen :o( Als ich dann allerdings gesehen habe, wie viele Athleten gegangen sind dachte ich mir, hey, du kannst wenigstens noch rennen (okey, rennen ist übertrieben, aber wenigstens nicht gehen)! Meine Schultern haben gebrannt und ich wollte einfach nur noch, dass es ein Ende hat.

Und so bin ich dann nach 11:30h richtig foxi ins Ziel gelaufen. Ich war so froh das ich es geschafft habe! Das war mein achter Ironman und ich habe alle gefinisht und darauf bin ich stolz. Ich hatte mir schon etwas mehr erhofft, vor allem beim Marathon, aber es ging einfach an diesem Tag nicht mehr. Ich wurde übrigens fünfte in meiner AK und 20. Frau insgesamt. Und das ist ja auch gar nicht einmal so schlecht ;o) Und hey, ich habe es an die Startlinie geschafft und mich nicht vorher über den Haufen fahren lassen!

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Das tat so weh!

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Fix und Foxi im Ziel

Auf jeden Fall hat die Reise sehr viel Spaß gemacht: Alex (du bist der Größte!), Ramona (danke für deine tolle Unterstützung an der Strecke!), Uli (sooo schnell und soo nett!) und natürlich Stephan (dbfdw!) haben die Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

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Der erste gemeinsame Ironman

Nun werde ich mich erst einmal richtig erholen, Freunde treffen, längst fällige Erlebnis Gutscheine einlösen und natürlich ein wenig sporteln, aber wirklich nur ein wenig. Neue Ziele sind bereits gesteckt und dafür brauche ich wieder volle Energie. Außerdem sieht das Display meiner Uhr ohne einen Countdown total langweilig aus ;o) Dazu später mehr.

Bis dahin,

Eure Anja

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4 Responses to “IRONMAN Lanzarote 2010 – Rennbericht”

  1. 27. Mai 2010 at 9:10 #

    Anja, wir sind trotzdem super stolz auf dich!
    Wer kann schon behaupten beim IM Lanza so ne gute Zeit hinzulegen…20. Frau…hallo…das ist doch der Hammer! Du hast so viele andere alt aussehen lassen! Respekt! Guck dir doch die Lutscher an deinem Hinterrad an…4 Männer hängen hinten dran und kotzen ab! Ein Bild für die Götter!
    Kopf hoch, das Leben geht weiter und du hast dich super geschlagen!
    Viele, liebe Grüße Levi + KOnna :)

    P.s.: Dadurch das du es so schön angezettelt hast interessiert mich jetzt schon, was du da beim zweiten Wechsel angestellt hast! :)

  2. Ramona
    27. Mai 2010 at 9:55 #

    YOU ROCK!!! Anja, du warst sooo gut und unglaublich tapfer. Ich bin stolz dich zu kennen und ab und zu mit dir Radfahren zu dürfen =)

  3. 27. Mai 2010 at 16:29 #

    Ich bin beeindruckt von deiner Leistung!!
    Hat Spaß gemacht mit euch =D
    Erhol dich gut!

  4. Sabine
    28. Mai 2010 at 21:45 #

    Ach Anja, du warst so klasse und du kannst stolz auf dich sein. Genieße deinen Erfolg.
    Deine Wettkämpfe und Leistung soll man dir erst mal nachmachen. Hut ab !!

    S.

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